Wohnsitz von Prinzen und Herzogen
Die frühklassizistische Villa wurde 1776 gebaut. Prinz August von Sachsen-Gotha-Altenburg, ein Freund von Goethe und Herder, hatte sie beim Regierungsrat Hans Wilhelm von Thümmel als Wohnhaus für sich in Auftrag gegeben. Er war ein Sympathisant der Aufklärung und lud gern zu schöngeistigen Gesprächskreisen in sein Palais ein.
1806 starb der Prinz und vererbte seinen gesamten Besitz an seinen Neffen Prinz Friedrich von Sachsen-Gotha-Altenburg, der als Herzog Friedrich IV. ab 1822 die Regierung antrat. Auch er nutzte das Prinzenpalais als Wohnhaus. Unter dessen Nachfolger Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg-Gotha wurde das Palais ab 1826 als Gästehaus genutzt und wurde fortan Herzogliches Palais genannt.
Ein Brand zerstörte 1838 Teile des Gebäudes. Mit der Restauration folgten verschiedene An-, Rück- und Umbauten; es kam u.a. ein Wintergarten dazu.
Wechselnde Nutzung im Dritten Reich und der DDR
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Abdankung des Gothaer Herzogs kam das Palais vorübergehend in den Besitz des Landes Thüringen. Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha konnte diese Entscheidung erfolgreich anfechten und so gelangte sein Erbe wieder in seinen Besitz. Ab 1933 stellte er das Prinzenpalais der SS zur Verfügung.
1950 wurde die Familie erneut enteignet. Das Palais wurde u.a. als FDJ-Klubhaus und Jugendherberge mit bis zu 150 Betten genutzt. Hier fanden u.a. Tanzveranstaltungen, Konzerte und Proben von Amateurbands statt. Der Garten wurde zu einer Kleingartenanlage umgewandelt. Der Ortsverband des Motorsportclubs ADMV hatte seinen Sitz im Prinzenpalais.
Nach der Wende war das Klubhaus der Jugend noch bis zum 30.06.2000 unter dem Namen „Kinder- und Jugendtreff Palais“ geöffnet. Spitzname: Der Alte. Die Jugendherberge wurde ebenfalls noch einige Jahre betrieben, bevor Jugendherberge und das Klubhaus ihre Türen schlossen. Anschließend stand das Palais viele Jahre leer und verfiel zusehend.